Professionelle Beratung für Start-ups ist viel wert und muss zum Glück nicht viel kosten
Die Idee ist die Keimzelle jeder Gründung. Doch auch wenn sie noch so genial ist, können in der Startphase und in den ersten Jahren jede Menge Fehler gemacht werden. Besser ist, man lässt sich dabei helfen, alles von Anfang an in die richtige Richtung zu lenken. Start-ups, die professionelle Beratung nutzen, bietet der Staat deshalb Kostenzuschüsse. Warum das gut und wichtig ist, erklärt Thomas Brodbeck, der seit über 20 Jahren als Berater und Business-Coach aktiv ist und auf eigene Gründungserfahrungen zurückgreifen kann.
Herr Brodbeck, warum sollten Start-ups nicht ohne Beratung loslegen?
Weil gute Vorbereitung der halbe Erfolg ist. Die meisten Gründer sind ja noch keine Unternehmer, sie wollen es erst werden. Sie kommen mit einer Idee, haben aber nur sehr ungenaue Vorstellungen von den unternehmerischen Fragen und Aufgaben, die auf sie zukommen. Auch deshalb scheitern mehr als 50 Prozent aller Start-ups in den ersten drei Jahren. Mit einer guten Unternehmensberatung an der Seite steigt die Erfolgsquote enorm. Und dank der staatlichen Förderung sind die Kosten minimal oder werden sogar komplett übernommen. Die meisten, die sich für eine professionelle Beratung entschieden haben, sind sehr froh darüber, weil sie dabei merken, was sie alles nicht wussten, aber unbedingt beachten sollten.
Wer kann Beratungszuschüsse in Anspruch nehmen?
Praktisch jeder, der eine Gründung plant. Bei den vielfältigen staatlichen Förderangeboten ist für alle Fälle ein passendes Angebot dabei, egal aus welcher Situation heraus man gründet. Teils werden die vollen Kosten für die Beratung übernommen, die man nicht einmal zurückzahlen muss. Teils ist ein Eigenanteil zu bezahlen, der bei ca. 20 bis höchstens 30 Prozent des üblichen Beraterhonorars gedeckelt ist. Das sind schon sehr günstige Konditionen, die man nutzen sollte.
Was gehört alles zu einer guten Beratung?
Das hängt vom individuellen Fall und dem jeweiligen Gründer ab. Prinzipiell reicht die Begleitung vom Businessplan über die Finanzierungsgespräche und Fördermittelanträge bis hin zur Kundengewinnung, Teambildung, Risikovorsorge und und und. Es ist schon ein sehr bunter, riesiger Blumenstrauß an Themen, die ein Unternehmer angehen muss, bis alles erfolgreich läuft.
Was können bzw. müssen Gründerinnen und Gründer zu einer erfolgreichen Beratung beitragen?
Zwei Punkte sind wesentlich: Der Gründer muss aktiv mitarbeiten und seine „Hausaufgaben“ machen, auch wenn es mal anstrengend wird – und das wird es mit Sicherheit. Und er muss bereit sein, offen über alles zu reden, auch über persönliche Probleme, nur dann kann man eine erfolgreiche Beratung leisten. Wenn jemand sich zum Beispiel schwertut, fremde Menschen anzurufen, kann er keine Telefonakquise zur Neukundengewinnung machen. Solche Dinge müssen Berater wissen, um andere Wege für wichtige Aufgaben zu finden.
Das setzt aber ein hohes Vertrauen voraus.
Richtig. Neben der fachlichen Kompetenz der Berater ist das Wichtigste, dass die persönliche Chemie stimmt. Die Begleitung geht ja über Monate, hat existenzielle Bedeutung für die Gründer und basiert auf absoluter Offenheit und Transparenz. Im Idealfall fängt eine Beratung deshalb mit einem kostenlosen Erstgespräch an, um das Vorhaben abzuklopfen, den Bedarf zu klären und gemeinsam die weiteren Schritte zu definieren. Dabei lernt man sich auch als Person kennen und merkt schnell, ob das Vertrauen da ist.
Thomas Brodbeck, Gründer und Inhaber der tob impulsakademie in Leinfelden-Echterdingen, berät und coacht mit seinem Team Unternehmen und Start-ups unterschiedlichster Branchen.
Der Diplom-Ökonom war langjähriger Geschäftsführer in mittelständischen Firmen und hat selbst mehrfach erfolgreiche Unternehmen gegründet. Er ist Experte im Netzwerk der BWHM GmbH. Die Beratungsgesellschaft des Handwerkstags Baden-Württemberg ist Kooperationspartner für die Exi-Gründungsgutscheine im Bereich Handwerk und Mittelstand. Die tob impulsakademie besitzt zudem die AZAV- und ESF-Zertifizierung.