Ein guter Name für Ihr „Baby“
Die Namensfindung für Ihr Start-up ist einer der wichtigsten Schritte für ihre Gründung. Denn erfolgreiche Unternehmen leben von ihrem guten Namen – und das nicht nur im übertragenen Sinn, sondern ganz konkret: Ein starker, attraktiver Firmen- und Domainname macht Ihr Angebot unverwechselbar und prägt Ihr Image mit. Es lohnt sich also, die Namensfindung mit genauso viel Sorgfalt und Engagement anzugehen wie zum Beispiel den Businessplan.
Fragt sich nur: Wie gehen Sie’s an?
Im Zweifelsfall besser Profis an Bord holen
Je nach Größenordnung Ihres Vorhabens, wenn Sie international tätig sind, ein innovatives Angebot im Markt für sich besetzen wollen oder teure Marketing- und Kommunikationsinvestitionen planen, sollten Sie professionelle Beratung zu Rate ziehen. Das können auf Markenrechte spezialisierte Anwälte, Marketing- und Werbeagenturen oder spezialisierte Namensentwicklungs-Agenturen sein. Das kostet Geld, aber Sie können damit Fehler vermeiden, die unter Umständen noch teurer sind.
Gute Namen fallen nicht vom Himmel
Es gibt zwar den berühmten „Geistesblitz“, aber das ist ein absoluter Glücksfall. In der Regel ist es eine längere und arbeitsreiche Strecke, bis der neue eigene Name steht. Und dabei steckt ähnlich viel Herzblut drin, wie wenn man seinen Kindern den richtigen Namen ins Leben mitgeben will.
Namensfindung erfolgt in einer Mischung aus systematisch-logischem (konvergent) Denken und offenem, freien, experimentierfreudigen, assoziativen und spielerischen (divergent) Denken – man braucht beide Wege, um zu tragfähigen Ideen zu kommen. Das braucht Zeit! In aller Regel sind nicht die ersten Ideen die besten, oft platzt der Knoten erst später.
Entscheidungskriterien: Was muss ein guter Firmenname leisten?
Ihr Name kann ein Fantasiewort sein wie z. B. Zalando oder ein sprechender, beschreibender Begriff, der bestimmte Inhalte vermittelt wie z. B. Carefree oder Bionade. Hauptsache ist, dass der Name eingängig, gut sprechbar und merkfähig ist. Er sollte einen angenehmen Klang haben und positive Assoziationen wecken, die dazu passen, was Sie machen und leisten, was Sie versprechen und wie Sie als Unternehmen sind.
Erster Schritt: das Briefing
Grundlage ist immer, sich intensiv mit einem möglichst breiten Assoziationsraum rund um das geplante Unternehmen, sein(e) Produkt(e) oder Dienstleistung(en), sein Umfeld und die Interessen der Zielgruppen zu befassen. Erstellen Sie ein Profil Ihres Angebots und überlegen Sie sich, wie Sie als Unternehmen wahrgenommen werden wollen. Am besten halten Sie diese Überlegungen in einem verbindlichen Briefing fest – das kann auch ein Bild oder eine Geschichte sein.
Wie Sie Ideen auf die Sprünge helfen
Es hilft, wenn sich mehrere Personen in unterschiedlicher Zusammensetzung damit befassen, sich austauschen und gegenseitig inspirieren. Machen Sie Brainstormings und Ideenrunden. Informieren Sie sich über Kreativtechniken und Methoden, die Sie dabei einsetzen können, oder lassen Sie Workshops von einem Profi moderieren. Und: Je fröhlicher und entspannter es dabei zugeht, desto besser. Gerne auch unter freiem Himmel oder bewusst außerhalb der eigenen Firmenräume.
Wichtig: In der ersten Phase alles wertfrei sammeln und aufheben! Man braucht viel Spielmaterial, auch wenn am Ende nur eine Handvoll ernsthafte Kandidaten übrig bleibt. Erst im nächsten Schritt werden die Namen dann bewertet und eine engere Auswahl getroffen.
Lassen Sie Ihren Hinterkopf frei
Ist Ihr Gehirn einmal auf das Thema Namensfindung gepolt, arbeitet es auch weiter daran, wenn Sie gerade etwas anderes tun. Sport machen, in der Warteschlange stehen, einen Song im Radio hören, duschen – das sind oft Momente, in denen der Geist blitzt und Ideen aufpoppen.
Wichtig: Halten Sie solche spontanen Ideen gleich fest – als Memo im Handy oder auch klassisch per Stift auf Papier. Sonst können sie bei der nächsten Ablenkung wieder vergessen werden, das gilt vor allem, wenn man nachts aus einem Traum aufwacht.
Praktiker-Tipps
Denken Sie in Bildern: Überlegen Sie allein und gemeinsam mit anderen, was Sie auszeichnet, welchen USP, welche Vorteile, Besonderheiten, Eigenschaften oder Kundennutzen Sie bieten. Wie sieht das aus, was passiert da genau? Woran erinnert das? Was fällt Ihnen dazu an Bildern ein?
Öffnen Sie Ihren Blick in alle Richtungen: Welche Analogien aus anderen Bereichen gibt es, die dazu passen? Denken Sie an Flora, Fauna, Naturereignisse, das Weltall, die Geografie usw. Welche historischen oder mythologischen Figuren, Helden aus Literatur, Theater und Film fallen Ihnen dazu ein? Welche klangvollen fremdsprachlichen Begriffe (gerne auch Latein und Griechisch)?
Lassen Sie sich assoziativ weiter treiben von einer Idee zur nächsten. Gehen Sie aber auch systematisch auf die Suche, um z. B. ein mögliches Assoziationsfeld abzugrasen.
Spielen Sie mit der Sprache: Mixen Sie Wörter, Silben, Begriffe, Eigennamen und Abkürzungen bunt durcheinander. Probieren Sie ungewöhnliche, verfremdete Schreibweisen für bekannte Begriffe aus. Sammeln Sie Namen anderer Unternehmen und Marken, die Ihnen gefallen und lassen Sie sich davon inspirieren.
Erstellen Sie ein Assoziations-Board
Sie kennen das aus dem TV-Krimi: eine große Wand, auf die alles gepinnt wird, was mit dem Fall zu tun hat. Machen Sie’s genauso und sammeln Sie die wichtigsten im Laufe der Namensfindung gesammelten Assoziationen und Ideen, Bilder, Farben, Zitate etc., so haben Sie das Thema immer ganzheitlich im Blick und können neue Bezüge herstellen.
Nutzen Sie Online-Tools und Communities
Im Internet finden Sie eine Vielzahl kostenloser Namensgeneratoren und KI-Tools, die Sie als Inspirationsquelle nutzen können. Wichtig ist, dass Sie nicht erwarten, fix und fertige geniale Vorschläge zu bekommen, das können solche Tools nicht leisten. Aber Sie können dadurch Anstöße bekommen, mit denen Sie kreativ weiterarbeiten können.
Eine interessante Möglichkeit sind auch Plattformen zur Namensfindung, über die Sie Communities von kreativen Köpfen und Experten erreichen. Hier können Sie Ihr Briefing einstellen und erhalten verschiedene Vorschläge. Kosten fallen meist erst an, wenn Sie tatsächlich einen der Vorschläge auswählen und die Rechte daran erwerben.
Vor der Entscheidung steht der Test
Irgendwann haben Sie eine Reihe von Namen, die in Frage kommen – jetzt müssen Sie entscheiden. Wenn Sie zwischen mehreren Alternativen schwanken, machen Sie eine kleine Marktforschung: Testen Sie die Vorschläge bei Bekannten, Freunden, der Familie, Kollegen, am besten auch bei Vertretern der Zielgruppen, die Sie ansprechen wollen, und auch bei Personen, die wenig über Ihre Gründung oder Ihre Branche wissen. Fragen Sie, wie die Namen auf sie wirken und was die jeweilige Person damit verbindet.
TIPP:
Auf der Zielgeraden: Checken, prüfen, schützen
Haben Sie Ihren Namen gefunden, stehen noch ein paar wichtige Schritte an:
Bestehende Schutzrechte checken: Recherchieren Sie, online, beim Handelsregister und beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA), ob es den Namen und die entsprechende URL schon gibt oder ob dadurch Markenrechte anderer berührt werden. Gegebenenfalls müssen Sie Ihren Namen dann ändern oder modifizieren.
Die IHK Stuttgart bietet zudem eine bundesweite Firmennamenrecherche nach Einträgen von Unternehmen an, mit denen Ihr Name kollidieren könnte: https://www.ihk.de/stuttgart/fuer-unternehmen/weitere-services/firmen
Namensregeln für Unternehmen beachten: Je nach Rechtsform gibt es gesetzliche Bestimmungen für die Firmennamensgebung. Außerdem dürfen Sie eine Reihe von Bezeichnungen, wie z. B. Bio, Institut, Zentrum oder Bank, nicht irreführend verwenden. Die Rechtslage dazu ist komplex – leider kommen Sie nicht darum herum, sich zu informieren.
Wertvolle Hinweise rund um die Namensgebung finden Sie bei der IHK: https://www.ihk.de/stuttgart/fuer-unternehmen/weitere-services/ihk-service-tipp-fuer-den-mittelstand/gibt-es-meinen-firmennamen-schon-und-ist-er-firmenrechtlich-o-k-660502
Fettnäpfe vermeiden: Mancher Name, der für uns gut klingt, kann in anderen Sprachen ungeahnte Assoziationen wecken – das kann peinlich werden, wie schon viele erfahren haben.
Checken Sie Ihren Namen bzw. Ihr Kürzel daher in Online-Übersetzern oder Tools wie www.wordsafety.com und fragen Sie Muttersprachler.
Den eigenen Namen schützen: Glückwunsch, wenn Ihr Name alle Checks erfolgreich durchlaufen hat, jetzt sollten Sie dieses wertvolle Gut aber auch schützen, inkl. der Online-Domain. Das kann z. B. mit dem Eintrag ins Handelsregister geschehen. Für Gründer, die nicht im Handelsregister gemeldet sind oder die sich einen weitergehenden Markenschutz sichern wollen, z. B. auch für ein Logo bzw. die Kombination einer Bild- und Wortmarke, empfiehlt sich die Anmeldung beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA).