Warum sich Gründerberaterin Sarah Frank jeden Tag auf ihre Arbeit freut

Die Gründerbank Stuttgart ist jetzt fünf Monate aktiv, wie lief es denn bisher für Sie, Sarah?
„Eigentlich sind diese fünf Monate nur die Spitze des Eisbergs. Unser Team war ja schon im Vorfeld der Eröffnung involviert und wir haben gemeinsam die neue Gründerbank vorbereitet. Das war eine ganz intensive, spannende Zeit, in der ich viel gelernt habe. Der Start hat alle Erwartungen übertroffen, die Nachfrage war von Anfang an hoch und täglich kommen neue Interessenten auf uns zu.“

Brauchen Gründer wirklich eine für sie spezielle Bank?
„Dass wir so rasant durchgestartet sind, zeigt ja, dass hier ein großer Bedarf besteht, der bisher nicht bedient wurde. Ich denke, die beste Geschäftsidee aller Zeiten kann scheitern oder hat es zumindest sehr schwer, wenn der Gründer keine gute Unterstützung von seiner Bank bekommt. Gründer brauchen einen Partner, der sich ihre Ziele zu eigen macht und sich richtig ins Zeug legt, damit aus einer Idee ein Erfolg wird. Doch viele Start-ups machen die Erfahrung, dass sich „normale“ Banken schwer damit tun, Zeit und Personalkapazität in Kunden zu investieren, die erst am Anfang stehen. Da muss ein Gründer schon mal wochenlang warten, bis er ein Geschäftskonto oder auch nur einen Rückruf bekommt. Das geht gar nicht, finde ich.“

Was machen Sie anders?
„Bei uns dreht sich alles nur um die Gründer. Wir sind gezielt auf die Bedarfe von Jungunternehmern ausgerichtet und können uns voll und ganz auf ihre Unterstützung konzentrieren. Unser Arbeitgeber bietet uns Beratern optimale Bedingungen, damit wir uns um jeden Kunden so ausgiebig und individuell kümmern können, wie er es braucht und wünscht.“

Wie wird man Gründerberaterin?
„Schon als die Pläne für die neue Gründerbank bekannt wurden, wollte ich unbedingt mit dabei sein. Es gab dann eine interne Ausschreibung und einen intensiven Auswahlprozess für die Teambesetzung. Ich habe mich beworben und bin froh, dass es geklappt hat.“

Beschreiben Sie einen typischen Tag in der Gründerbank.
„Vor allem viel zuhören, nachfragen und immer ein offenes Ohr haben. Mich in unterschiedlichste Branchen und Gründungsideen einarbeiten. Natürlich Konten eröffnen und Finanzierungen für Investitionsvorhaben stricken. Ich spreche aber auch Themen an, die ein Unternehmer frisch am Start nicht immer ausreichend im Blick hat, wie die Absicherung von betrieblichen Risiken oder die persönliche Vorsorge. Oft gebe ich Tipps, beispielsweise worauf bei einem Onlineshop zu achten ist oder wie man den Businessplan noch optimieren könnte. Neben der Beratungsarbeit sind mein Kollege David Boahen und ich auf Gründermessen präsent, halten Vorträge, füttern unseren Gründer-Blog und die Sozialen Medien. Außerdem pflegen wir vielseitige Kontakte und bauen unser Netzwerk aus, wovon auch unsere Kunden profitieren. So kann ich beispielsweise Unternehmensberater, Coaches oder Dienstleister empfehlen oder den Kontakt zu Business Angels und potentiellen Investoren herstellen. Manchmal bringe ich auch gezielt Kunden zusammen, die als Geschäftspartner kooperieren und voneinander profitieren könnten.“

Das klingt sehr umfassend und vor allem sehr zeitintensiv.
„Ja, das ist ja das Besondere an meinem Job, dass ich mir ausreichend Zeit für meine Kunden nehmen und sie rundum beraten kann, auch über klassische Finanzfragen hinaus. Gerade in der herausfordernden Start- und ersten Etablierungsphase ist unser persönliches Engagement als Bankberater besonders wichtig, das merke ich immer wieder am positiven Feedback meiner Gründer.“

Und wie fühlt sich Ihr Job für Sie an?
„Einfach toll. Sogar noch viel besser, als ich gedacht hatte. Ich lerne täglich interessante Menschen und Ideen kennen, die mich begeistern. Jeder Tag bringt neue, spannende Aufgaben. Und es ist ein unglaublich gutes Gefühl, dass ich wirklich etwas bewegen und meinen Teil dazu beitragen kann, dass meine Kunden erfolgreich sind.“

Sind Sie in Ihrer Freizeit auch so aktiv?
„Ich bin viel in der Natur unterwegs, beim Spazierengehen, Wandern oder Radfahren. Weil mich Menschen und ihre Geschichten immer interessieren, lese ich auch gerne. Am besten auftanken kann ich mit Musik, ich spiele schon seit meiner Kindheit leidenschaftlich gerne Klavier.“

Aber Sie wollten aus der Musik keinen Beruf machen?
„Als Profipianistin müsste ich mindestens fünf bis sechs Stunden pro Tag üben, so weit ging die Begeisterung dann doch nicht ?. Ich wollte immer einen Beruf, in dem ich viel mit Menschen zu tun habe. Da mein Vater auch in einer Bank gearbeitet hat, kannte ich das Berufsbild und habe mich schließlich für die Bankausbildung entschieden.“

Und es nie bereut?
„Ganz im Gegenteil. Was gibt es Schöneres, als Menschen dabei zu helfen, ihre Ideen und Ziele zu verwirklichen?“

Ein schönes Schlusswort für dieses Interview – vielen Dank für die Einblicke in Ihre Arbeit und Ihr Leben.

Über Sarah Frank


Mein Lebensmotto
„Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom. Früher war ich sehr kompromisslos, heute muss ich nicht mehr immer um jeden Preis mit dem Kopf durch die Wand, aber nach wie vor ist mir wichtig, mir meine eigene Meinung zu bilden und sie auch zu vertreten.“

Mir imponiert
„Mir imponieren Menschen, die den Mut haben, etwas Eigenes zu schaffen, die für ihre Idee brennen und die aufstehen und weitermachen, auch wenn es mal schwierig wird.“

Mich ärgert
„Ungerechtigkeit in jeder Form, egal, wen sie betrifft.“

Mich inspiriert
„Situationen und Erlebnisse, die mich emotional berühren, geben mir Kraft und Energie. Das kann ein Marienkäferchen sein, das sich auf meinen Arm setzt, oder ein glückliches Kind beim Spielen oder ein Mensch, der mich mit seiner Persönlichkeit fasziniert.“

Wenn ich einen Wunsch frei hätte
„So viele Probleme und Konflikte auf der Welt entstehen nur, weil Menschen unzufrieden sind mit sich oder den Verhältnissen. Deshalb wünschte ich mir mehr Zufriedenheit für die Menschen.“

Gründerberaterin Sarah Frank, 38, absolvierte ihre Ausbildung zur Bankkauffrau bei der ehemaligen Dresdner Bank in Stuttgart. 2005 wechselte sie zur Volksbank Stuttgart und war zunächst im Privatkundenbereich und in der Immobilienfinanzierung tätig, seit 2015 in der Firmenkundenberatung. Seit April 2022 betreut und begleitet sie, gemeinsam mit ihrem Team, gut 100 Gründerinnen und Gründer mit Vorhaben von der Soloselbständigkeit bis zu Technik-Start-ups mit einem Invest von mehreren Millionen Euro.