Ein Gespräch über das Fantasy-Universum
Wer kennt sie nicht, die spektakulären Fechtduelle, in denen edle Streiter für das Gute mit ihren Lichtschwertern den Mächten der Finsternis entgegentreten? Aber wussten Sie auch, dass Lichtschwertwettkämpfe inzwischen eine offizielle Sportart mit besten Aussichten auf olympische Anerkennung sind und bald auch im Schulsport eine Rolle spielen könnten? Silver Dragon Sabers trägt mit seinen hochwertigen Produkten und vielfältigem Engagement dazu bei. Wir sprachen mit den Gründern des jungen Stuttgarter Start-ups.
Herr Kappel, wie kommt man auf die Idee, mit Lichtschwertern ein Unternehmen zu gründen?
Julian Alexander Kappel: „Bei mir kamen zwei Dinge zusammen: Die Begeisterung für mythische Welten wie in „Herr der Ringe“ und „Star Wars“ und meine Leidenschaft für asiatische Kampfkünste, die ich seit meiner Kindheit praktiziere. Einmal mit einem Lichtschwert zu kämpfen, war immer schon mein Traum. Konkretisiert hat sich das aber erst im Sommer 2020, als ich Kontakt zu einem Hersteller von Komponenten für Lichtschwerter hatte. Ich habe dann erstmal vorsichtig Teile bestellt und mir meine ersten Schwerter zusammengebaut. Von da bis zur Idee, ein eigenes Unternehmen daraus zu machen, war dann ein sehr kurzer Weg.“
Wie wurden Sie zum Mitgründer, Herr Schweig?
Maximilian Schweig: „Ich kenne Julian seit unserer Kindheit, er hatte immer mal wieder überraschende Geschäftsideen, aber diesmal war es ihm wirklich ernst damit. Als er mir das mit den Lichtschwertern erzählt hat, war ich zuerst noch nicht überzeugt – das war so gar nicht meine Welt. Aber wir haben uns getroffen, er hat mir seine Produkte gezeigt, die Qualität war wirklich toll und er hat mich mit seiner Begeisterung angesteckt. Ich habe mich dann sehr spontan entschlossen, das gemeinsam mit ihm durchzuziehen.“
Und Sie, Herr Sebastian, was hat Sie überzeugt?
Jens Sebastian: „Zusammengebracht hat uns ein glücklicher Zufall. Ich bin selbstständiger Patent- und Markenanwalt und habe letztes Jahr ein Gründerseminar besucht, um mich weiterzuentwickeln und weil ich vorhabe, ein Start-up zu gründen, das Gründer von Anfang an unterstützt. Damit sie sich nicht in den Wirren der Bürokratie und den Fallstricken des Rechts verlieren und scheitern. In diesem Seminar bin ich mit Julian ins Gespräch gekommen. Da ich auch Wirtschafts-Ingenieur und damit Technik-affin bin, war ich schnell fasziniert von der Geschäftsidee und vom Know-how, das Julian mitbringt. Und es war klar, dass juristische, vor allem markenrechtliche Kompetenz für das Start-up gebraucht wurde, die ich einbringen konnte.“
Wie hat Ihr Umfeld reagiert, Herr Kappel?
Julian Alexander Kappel: „Erstmal skeptisch. So ein Wagnis einzugehen, so viel Zeit und Geld zu investieren, noch dazu als junger Familienvater, das haben nicht alle in der Familie sofort gut gefunden. Da gab es lange, kritische Gespräche. Sogar mein Vater, ein erfolgreicher Unternehmensberater, hat anfangs abgeraten. Zum Glück gab es aber auch Ermutigung von anderer Seite. Und die ersten Messen, auf denen wir mit Silver Dragon Sabers präsent waren, wurden ein voller Erfolg. Dass sich lange Schlangen vor unserem Stand gebildet und die Menschen über eine Stunde gewartet haben, bis sie mit uns reden konnten, hat dann auch die Zweifler überzeugt, dass in der Idee Potential steckt.“
Wie haben Sie die notwendigen Investitionen finanziert?
Maximilian Schweig: „Das war nicht leicht. Die Szene, in der wir uns bewegen, ist ja schon ungewöhnlich im Vergleich zu klassischen Geschäftsfeldern. Wir haben uns auch nach Investoren umgeschaut, aber denen war das wohl zu exotisch. Auf Bankanfragen haben wir erstmal gar keine Reaktionen bekommen.“
Julian Alexander Kappel: „Die Anlaufphase seit letztem Jahr bis zum August 2022 haben wir komplett aus eigenen Mitteln finanziert, alle Einnahmen reinvestiert und uns nichts ausgezahlt.“
Maximilian Schweig: „Im April habe ich dann erfahren, dass es die neue Gründerbank gibt. Ich selbst, eigentlich wir alle drei, haben immer schon eine Bindung zu Volksbanken. Wir haben dann beschlossen, es nochmal hier zu versuchen, und haben schließlich eine Kreditzusage bekommen.“
War das schwierig?
Jens Sebastian: „Auch für die Gründerbank war unser Geschäftsfeld anfangs eher fremd. Aber im Gegensatz zu anderen Banken hat man uns hier ernst genommen, mit uns geredet und sich für unsere Geschäftsidee interessiert. Mit einem guten Businessplan haben wir dann erfolgreich Überzeugungsarbeit geleistet. Beigetragen dazu hat sicher auch ein Messebesuch der Bankberater, bei dem sie anhand der langen Schlangen von Interessenten an unserem Stand das Potential unserer Geschäftsidee direkt erfahren konnten.“
Julian Alexander Kappel: „Inzwischen spürt man, dass auch unsere Bankberater begeistert sind, das Vertrauen in uns ist gewachsen. Das gibt uns Sicherheit, auch im Hinblick auf Investitionen, die wir für später planen. Wir haben volle Unterstützung, engagierte Ansprechpartner und werden unkompliziert und schnell betreut. Wenn wir anrufen, ist immer jemand erreichbar. Besser könnte es nicht laufen.“
Was kann man mit einem Lichtschwert-Nachbau eigentlich anfangen?
Julian Alexander Kappel: „Alles, von Showgefechten mit komplexen Choreografien über historische Rollenspiele bis hin zum richtigen Kampfsport mit Vollkontakt. Wobei ich eigentlich lieber von „Kampfkunst“ spreche. Saber Sport ist inzwischen eine offizielle Sportart, die ganz groß im Kommen ist. Frankreich und die USA sind da schon ziemlich weit, in Deutschland gibt es auch schon erste Meisterschaften.“
Maximilian Schweig: „Solche Saber Combats sind was ganz anderes als die klassischen Fechtkämpfe wie man sie kennt. Da ist viel mehr Akrobatik, Tempo und Spannung drin, dazu kommt Licht und Sound im abgedunkelten Ring, das ist toll für die Kämpfer selbst und für die Zuschauer natürlich hoch attraktiv.“ Julian Alexander Kappel: „Saber Sport hat alles, was ein Kultsport braucht. Das macht ihn auch interessant für Schulen, die nach neuen Möglichkeiten suchen, Jugendliche zum Sport zu bringen.“
Wo sehen wir Silver Dragon Sabers in fünf oder zehn Jahren?
Julian Alexander Kappel: „In fünf Jahren produzieren wir die meisten unserer Einzelteile selbst, entwickeln neue Produkte und setzen eigene Trends in Funktion und Design.“
Maximilian Schweig: „Wir wollen dann auch mit mindestens einem stationären Handel am Markt sein, um unsere Stärke im Service und in der Beratung auszuspielen und eine eigene Erlebniswelt zu bieten.“
Jens Sebastian: „Unser Ziel ist, dass wir in spätestens zehn Jahren zu den Top 20 Anbietern weltweit gehören, und zwar mit dem vollen Paket, also nicht nur Schwerter, sondern auch Zubehör, Kostüme, Rüstungen etc.“
Julian Alexander Kappel: „Wir wollen aber nicht nur verkaufen, sondern auch den Saber-Sport voranbringen. Indem wir zum Beispiel dazu beitragen, ihn im Schulsport zu etablieren, und indem wir eine deutsche Saber-Combat-Nationalmannschaft mit aufbauen, deren Ausrüster und Berater wir natürlich sein wollen. Im Idealfall bin ich selbst noch als aktiver Kämpfer dabei.“
Ganz schön ehrgeizig …
Julian Alexander Kappel: „Ja, klar. Sonst könnten wir es ja bleiben lassen. Meine Vision ist, dass in ein paar Jahren keiner in der Cosplay- und Saber-Sport-Szene mehr an uns vorbeikommt. Und dass die großen Filmproduzenten sich ihre Requisiten und Ausstattung für Fantasy-Produktionen bei uns holen, das wäre der absolute Traum.“
Gibt es bei all dem für Sie drei auch noch ein Privatleben?
Julian Alexander Kappel: „Die Regel sind zurzeit schon eher 18-Stunden-Arbeitstage statt 8 Stunden. Ich versuche, trotzdem noch Zeit für meine Kinder zu haben. Außerdem trainiere ich und meditiere, wenn es irgendwie machbar ist, wenigstens ein paar Minuten am Tag.“
Jens Sebastian: „Ich kann ganz gut beim Kochen und einem Glas Rotwein abends abschalten, aber viel mehr ist derzeit tatsächlich nicht drin.“
Maximilian Schweig: „Die Freizeit kommt im Moment schon ein bisschen zu kurz, aber das ist okay und wird sich sicher auch wieder ändern.“
Dann bedanken wir uns umso mehr für die Zeit, die Sie sich für dieses Interview genommen haben, und wünschen Ihnen alles Gute – möge der Erfolg mit Ihnen sein.
KURZ & BÜNDIG
Was man als Gründer mitbringen muss: „Die Begeisterung und den festen Glauben an die eigenen Fähigkeiten und die Idee, für die man brennt. Den Mut, auch mal ein Risiko einzugehen und die eigene Komfortzone zu verlassen.“
Unser Rat für künftige Gründer: „Drei Dinge sind aus unserer Sicht am wichtigsten: Wenn ihr von eurer Idee überzeugt seid, lasst sie euch nicht ausreden – von niemandem. Auch wenn Menschen, die euch nahestehen, skeptisch sind, und nicht die erste Bankenanfrage zum Erfolg führt, gebt nicht auf, sondern bleibt dran. Zweitens: Konzentriert euch und steckt eure Energie in die Dinge, die ihr könnt. Alles, was euch nicht liegt, wie beispielsweise Steuern und Buchhaltung, kauft man besser bei Experten ein. Das rechnet sich am Ende mehr. Und drittens: Tauscht euch mit anderen Gründern und Unternehmern aus und vernetzt euch mit Leuten aus unterschiedlichen Bereichen, irgendwann kann man jeden Kontakt brauchen.
Was wir ändern würden, um es Gründern leichter zu machen: „Die Abläufe im Gründungsprozess sind sehr langwierig und aufwändig, es gibt oft lange Wartephasen und die Bürokratie zieht Zeit und Energie ab. Besser wäre, wenn man beispielsweise Notartermine bündeln und die ganzen Formalitäten schneller auf einen Rutsch erledigen könnte. Gründen ‚auf Knopfdruck‘ wäre der Wunschtraum.“
Profil Gründer
Die Gründer und Geschäftsführer Julian Alexander Kappel und Maximilian Schweig, beide 31 Jahre, sind seit der gemeinsamen Schulzeit befreundet. Teilhaber Jens Sebastian, 51, kam dazu, nachdem er Julian Alexander Kappel bei einem Gründer-Coachingseminar getroffen hatte und sich für dessen Vorhaben begeistern ließ.
Die Idee, aus dem Thema Lichtschwerter und der Begeisterung für das Star Wars Universum ein eigenes Unternehmen zu machen, hatte Julian Alexander Kappel. Der gelernte Anlagenbauer und staatlich geprüfte Wirtschaftsassistent bringt umfassendes Wissen über Technik und Metallbau sowie Erfahrungen mit verschiedenen Kampfkunststilen ein, die er seit seiner Kindheit betreibt. Maximilian Schweig kümmert sich um alle administrativen Dinge, Logistik, Vertrieb sowie Messeorganisation. Jens Sebastian ist selbstständiger Patent- und Markenanwalt und betreut die junge Firma in allen juristischen, steuer- und markenrechtlichen Belangen.
Profil Unternehmen
Silver Dragon Sabers konfiguriert, designt und vertreibt kampffähige LED-Lichtschwerter – englisch Lightsabers – die den hochenergetischen Fechtwaffen in legendären Fantasy-Epen wie beispielsweise der Star Wars Saga nachempfunden sind. Faszinierende Licht-, Farb- und Soundeffekte machen die Kampszenen der Filmvorbilder intensiv nacherlebbar. Silver Dragon Sabers sieht sich als Manufaktur und legt Wert auf die persönliche Beratung der Kundinnen und Kunden, um für jeden die passende Lichtfechtwaffe zu finden oder individuell zusammenzustellen.
www.sd-sabers.com
www.instagram.com/silverdragonsabers/?hl=de