Das Gründerwohl – für Helmut Leibner eine echte Herzenssache

Die Existenzgründung ist ein großer Schritt im Leben, weit größer als ein Hausbau. Helmut Leibner, Leiter der Gründerbank Stuttgart, versteht, was Gründerinnen und Gründer dabei bewegt. Gemeinsam mit seinem Team geht er neue Wege in der Bankberatung und Betreuung, um ihnen die optimale Starthilfe für die Verwirklichung ihres Lebensziels zu geben.

Haben Sie die Bank neu erfunden, Herr Leibner?
„Das würde ich nicht sagen. Ich sehe es eher so, dass wir dabei sind, die Kundenbetreuung für Existenzgründer und -gründerinnen neu zu erfinden.“

Was ist denn so neu daran?
„Das fängt damit an, dass wir von vornherein anders an die Betreuung rangehen. Wir setzen erstmal die Bankbrille ab, versuchen die Businessidee zu verstehen und was den Gründer oder die Gründerin antreibt. Das Wichtigste ist, dass wir in der Betreuung immer im Kopf haben: Was wollen die Gründer oder Unternehmensnachfolger, was brauchen sie? Und wie können wir als Bank ihnen helfen, ihre Ziele zu erreichen. Das kriegt man nur richtig hin, wenn man sich voll auf die Zielgruppe fokussiert und tief in ihre eigene Welt eintaucht.“

Und wie helfen Sie konkret?
„Die Kontoeröffnung geht online, aber dabei belassen wir es nicht. Wir melden uns umgehend persönlich bei neuen Kunden, fragen nach, bieten uns als Gesprächspartner an, laden zu Gründer-Events ein, versorgen sie mit nützlichen Informationen. Unsere Berater kennen jeden Kunden, sind engagiert und immer ansprechbar. Rückrufe machen wir schnellstmöglich. Bei Finanzierungsanfragen lassen wir niemanden lange warten, wir reagieren und entscheiden sehr schnell. Wir beraten ganzheitlich, denken auch an Dinge, die Gründer erstmal noch nicht im Blickfeld haben, vermitteln Netzwerkpartner zum Austausch oder für Beratungsfelder, die außerhalb unserer Kompetenzen liegen. Das heißt, wir kümmern uns intensiv und aktiv, damit aus der Gründung ein Erfolg wird.“

Das klingt, als ob Sie richtig mit Ihren Gründern mitfiebern?
„Ja, wir sind schon auch emotional dabei und wir wollen, dass die Kunden sich bei uns wohl und besser aufgehoben fühlen als irgendwo sonst.“

Unterscheidet das Ihre Gründerbank von Online- und Neobanken, die sich auch um Gründer bemühen?
„Das unterscheidet uns. Aber auch unsere einzigartige Konstellation als Teil der Volksbank Stuttgart. Hinter uns steht eine große Bank mit ihrer ganzen Power und Solidität. Wir können aus dem Vollen schöpfen, wenn es um den Zugriff auf Spezialisten, Know-how und Ressourcen geht. Zugleich können wir unsere Stärken voll ausspielen: Agilität, Schnelligkeit, Flexibilität. Wir sind das Schnellboot, das jederzeit am großen Frachtschiff Volksbank andocken kann.“

Wie sieht Ihre bisherige Bilanz aus: Ist die Gründerbank ein Erfolgsmodell?  
„Ich bin überzeugt davon, aber letztlich werden wir das erst in ein paar Jahren beurteilen können. Man darf nicht vergessen, dass wir noch im Aufbau sind. Der Start war ein großer Erfolg, aber noch stehen wir am Anfang einer langen Reise. Das Gute ist, dass unser Vorstand uns das Vertrauen und die Zeit dafür gibt.“

Was bedeutet Ihnen Ihre Arbeit in der Gründerbank persönlich?
„Mich hat das Konzept von Anfang an begeistert und ich bin glücklich, dass ich es mitverwirklichen und mitgestalten kann. Mein Herz schlägt immer schon für Unternehmer. Jetzt habe ich ideale Bedingungen, um sie bestmöglich zu unterstützen. Und ich kann gemeinsam mit meinem Team so viel bewegen, so viel Neues anstoßen, was hoffentlich einmal dem ganzen Wirtschaftsraum Stuttgart zugutekommt.“

Wie soll das gehen?
„Unsere Vision ist, dem Mittelstand von morgen den Weg zu bereiten. Je besser das gelingt, desto besser für die Wirtschaft und die Menschen hier in der Region. Wir haben viele Pläne. Zum Beispiel wollen wir einen großen Marktplatz schaffen, in dem sich Gründer vernetzen können. Wir wollen Firmenkunden zusammenbringen, die sich gegenseitig unterstützen können, beispielsweise durch Mentoring, Erfahrungsaustausch oder als Beirat. Wir haben auch schon Ideen für ein Anlagemodell, bei dem Anleger aus der Region in Gründungsprojekte vor Ort investieren können.

Es gibt auch noch den Privatmenschen Helmut Leibner – findet man den eher auf dem Sofa oder in action?
(lacht) „Sie finden mich vermutlich im Garten. Ich bin ein richtiger Gartenfreak, und das ist bei unserem großen Gartengrundstück auch gut so. Oder Sie treffen mich beim Mountainbiking, das ist in den letzten Jahren eine große Leidenschaft von mir geworden. Und mit meiner Frau und Freunden sind wir oft auf Rad- oder Wandertour. Also kurz gesagt ich bin tatsächlich meistens ‚in action‘.“

Außerdem sind Sie noch in mehreren Vereinen und Organisationen engagiert, vom Handballförderverein bis zum Cannstatter Gewerbe- & Handelsverein – eine bunte Mischung …
„Handball habe ich früher selbst aktiv gespielt, heute bin ich dem Sport durch meine Söhne verbunden. Die Mitarbeit im Gewerbe- & Handelsverein und im Bund der Selbstständigen hilft mir, die Anliegen und Herausforderungen von Unternehmern noch besser zu verstehen. Umgekehrt kann ich hier mein Finanz-Know-how einbringen. Und dann bin ich noch im Schwäbischen Albverein aktiv und natürlich im Altersgenossenverein Bettringen 1965/66.“

Altersgenossenverein?
„Das ist eine Besonderheit, die es so nur in Schwäbisch-Gmünd und den Teilgemeinden gibt, soweit ich weiß. Das sind Vereine, in denen sich die Geburtsjahrgänge organisieren und gemeinsame Aktivitäten, Feiern, Ausflüge etc. machen. Eine schöne Sache. Man kennt sich aus der Kindheit und hält den Kontakt bis ins Alter.“

Sie sind also ganz schön umtriebig, sieht so auch Ihr perfekter Urlaub aus?
„Perfekt ist ein Urlaub für mich, wenn ich erholt zurückkomme. Das kann Wandern in den Bergen sein oder auch mal eine Woche nichts tun und nur am Strand liegen.“

Denken Sie im Urlaub auch an die Arbeit oder schalten Sie den Job ganz aus?
„Hundertprozentig abschalten geht nicht, will ich eigentlich auch gar nicht, dazu mag ich meine Arbeit viel zu sehr. Aber das belastet mich nicht. Ganz im Gegenteil, wenn man den Kopf frei hat, kommt man ja oft auf ganz neue Lösungen für manche Fragen oder Probleme. Außerdem weiß ich, ich muss mir keine Sorgen machen, weil ich mich immer auf mein Team verlassen kann.“

Ihr Team ist Ihnen sehr wichtig?
„Bei uns gilt wie im Fußball: Die Mannschaft ist der Star. Wir haben uns viel vorgenommen, das können wir nur gemeinsam erreichen. Nur wenn wir alle gut zusammenspielen, sind wir erfolgreich. Wir sind ein tolles Team, teilen die gleiche Vision, leben den gleichen Spirit, schätzen und mögen uns.“

Sie als Leiter sagen „wir sind“, nicht „ich habe“ ein Team?
„Ich verstehe mich als Teil des Teams. Nicht so sehr als Vorgesetzter, sondern eher als eine Art Teamkapitän. Wir sprechen wichtige Fragen gemeinsam durch, manchmal auch kontrovers, entscheiden aber immer gemeinsam. Natürlich bringe ich als alter Hase viel Erfahrung ein. Andererseits lerne auch ich dazu, weil die jungen Kolleginnen und Kollegen einen ganz anderen Blick auf neue Geschäftsmodelle wie zum Beispiel im Social-Media-Bereich haben. Das ist ein Geben und Nehmen, das alle weiterbringt. Ich bin fest überzeugt, dass auch die Kunden spüren und davon profitieren, dass wir gerne zusammenarbeiten.“

Eine letzte Frage: Wo steht die Gründerbank in fünf Jahren?
„Ich hoffe natürlich, dass wir bis dahin weiter wachsen, wirtschaftlich solide dastehen und eine bekannte und geschätzte Größe in der Gründerszene sind, um die man nicht herumkommt. Wer immer sich in der Region mit Gründungsthemen befasst, soll auch die Gründerbank im Kopf haben. Wir im Team tun alles, um da hinzukommen; es bleibt spannend.“

Dann wünschen wir Ihnen weiterhin viel Erfolg und gute Zusammenarbeit im Team. Danke, dass Sie sich die Zeit für dieses Gespräch genommen haben.

Über Helmut Leibner

Was ich ursprünglich werden wollte:
„Zahntechniker. Heute bin ich froh, dass ich mich dann doch für die Banklehre bei der Volksbank entschlossen habe. Das ist genau das Richtige für mich. Ich habe einfach gerne mit Menschen zu tun und mag die genossenschaftliche Kultur und den familiären Charakter.“

Mein Antrieb im Leben:
„Ich brauche immer eine Aufgabe, ein Ziel. Wissen, wo ich hinwill, und daran arbeiten, wie ich dahin komme – das hat mich immer weitergebracht.“

Das Wichtigste für mich:
„Familie! Ich bin ein Familienmensch und freue mich über jede Minute, die ich mit meinen Eltern, meinem Bruder, meiner Frau und meinen beiden Söhnen zusammen sein kann.“

Stolz bin ich:
„Privat auf meine Kinder und dass wir Eltern es geschafft haben, sie auf einen ganz guten Weg zu bringen. Das ist nicht selbstverständlich, wenn man wie ich beruflich immer sehr engagiert war. Im Job macht mich stolz, dass wir mit unserem Team etwas ganz Neues machen und viel bewegen können. Und es tut natürlich auch gut, dass wir dafür Anerkennung von den Kolleginnen und Kollegen bekommen.“

Wenn ich einfach tun könnte, was ich wollte:
„Würde ich alle meine Lieben einpacken und ein Vierteljahr zusammen Urlaub machen, egal wo. Einfach mal eine längere, intensive gemeinsame Zeit mit der ganzen Familie erleben, das wäre ein Traum.“

Mein persönliches Lebensmotto:
„Es geht immer weiter im Leben. Auch in schlechten Phasen darf man nie seine positive Einstellung verlieren. Es werden auch wieder bessere Zeiten kommen.“

Profil:

Helmut Leibner, 57, ist Leiter der Gründungsbank Stuttgart. Seit seiner Ausbildung zum Bankkaufmann 1981 bis 1984 ist er vom genossenschaftlichen Bankwesen begeistert und war immer im Volksbankenverbund tätig. Der Firmenkunden-Betreuer und Kredit-Experte hat berufsbegleitend seinen Abschluss als Genossenschaftlicher Bankbetriebswirt (ADG) gemacht und ein Studium als Dipl. Betriebswirt (VWA) absolviert. In Personalunion leitet er auch noch das BusinessCenter der Volksbank Stuttgart, in dem die Betreuung der Geschäftskundinnen und -kunden seit April dieses Jahres neu aufgestellt wurde.